Den Macker raushängen lassen, andere kontrollieren und dominieren, nichts auf die Reihe kriegen, abtauchen und in unangenehmen Situationen aus der Verantwortung ziehen – das Bild und die Meinungen über Männer sind nicht gerade rosig. Die Me-Too Debatte bringt den Begriff toxische Männlichkeit rein in den Arbeitsalltag.
Die Herausforderung ist nichts neues, aber warum ist das Thema jetzt brisanter denn je für die Zukunft der Arbeit? Wie verschiedene Quellen (siehe z.B. McKinsey, “Die Vierte Industrielle Revolution”* von Klaus Schwab, “New Work needs Inner Work”* von Bettina Rollow und Joana Breidenbach) aufzeigen, gelingt Selbstführung in der Zukunft der Arbeit nur, wenn Du Dir bewusst bist, was sich individuell und kollektiv in Dir abspielt.
Wie JJ Bola in seinem Buch “Sei kein Mann – Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist”* erwähnt, leiden sowohl Frauen als auch Männer darunter. Es fehlt an Vorbildern und Ritualen zu einer sogenannten gereiften Männlichkeit. Die Orientierungslosigkeit ist für alle Parteien groß. Wie könnte eine Alternative zur toxischen Männlichkeit aussehen, die bereits tief in unserer Psyche verankert ist und nur darauf wartet wieder erweckt zu werden.
INHALTSVERZEICHNIS
DAS WAHRE MÄNNLICHE SELBST DURCH 4 KRAFTVOLLE ARCHETYPEN
Um Dir bewusst zu machen, welchen kollektiven Mustern wir uns im Arbeitsalltag zum Thema toxische Männlichkeit ausgesetzt sind, greife ich hier die aus der Psychologie stammenden Archetypen und deren Schatten nach Carl G. Jung auf. Quellen und weitere Literatur zum Thema findest Du am Ende des Artikels.
Die 4 Archetypen haben jeweils eine dreieckige Struktur sind:
- König (Schatten: Tyrann und Schwächling)
- Krieger (Schatten: Sadist und Masochist)
- Magier (Schatten: Manipulant und Ahnungslose)
- Liebhaber (Schatten: Süchtiger und Softie)
Das Bewusstsein über die Archetypen hilft Dir dabei:
- Nicht dienliche Dynamiken bewusst zu machen, die Du und andere im Berufsalltag erleben und beisteuern
- Kollektive Muster in Dir und anderen im Team in Worte beschreibbar zu machen und darüber empathisch und lösungsorientiert in Austausch zu gehen
- Dir Orientierung für Deinen beruflichen Weg zu geben und Entwicklungsrichtungen zu erkennen
Das kollektive Männerbild, das viele in sich tragen, scheint der Entwicklung unserer Arbeitswelt nicht zu dienen. Der “richtige” Mann wird in unserer Gesellschaft im Ideal als Gegenpol gesehen zu bekannten Begriffen wie:
- Jammerlappen und Heulsuse (Männer, die Emotionen und Gefühle zeigen und ihre Enttäuschung ausdrücken)
- Schlappschwanz (Männer, die keine Sexmaschine sind)
- Memme und Angsthase (Männer, die Angst ausdrücken und zu ihr stehen. “Richtige” Männer haben keine Angst, wenn auch meist nur aus Mangel an Phantasie)
- Schwächling (Männer, die Schwäche spüren und diese auch noch zeigen)
- Waschlappen (Männer, die weich sind und sich in verantwortlicher Weise auch auf Geschlechtsebene waschen, was Gebärmutterkrebs bei seiner Partnerin verhindert)
- Dankesager (Männer, die sich bedanken und andere wertschätzen. Das drückt für den “richtigen” Mann schon Abhängigkeit aus)
Das ist das letzte, was ein Mann will, was andere und er selbst über sich denkt. (Über)lebenswichtige Eigenschaften wie Angst und Respekt werden diffamiert, Qualitäten wie Fürsorge, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Sensibilität herabgesetzt, die erst ein Zusammenleben ermöglichen und uns zu Menschen machen.
Deshalb leben wir in einer Kinderwelt, wo Jungs an den Schalthebeln der Macht in Wirtschaft und Politik ihre gefährlichen Spiele treiben in der vergeblichen Hoffnung, dabei erwachsen zu werden und Liebe zu finden. Mit dem Patriarchat leben wir nicht in einer Welt, die Ausdruck tiefer und in sich ruhender Männlichkeit ist, denn wahre, verwurzelte Männlichkeit missbraucht nicht. Das Patriarchat ist Ausdruck “unreifer” oder umgangssprachlich “toxischer” Männlichkeit.
Das patriarchalische Männerbild zeigt sich im Arbeitsalltag in den Momenten, in denen er:
- jüngere (vermeintlich schwächere) Frauen und Männer beherrschen und dominieren will
- Angst vor “starken” Frauen und “echten Männern” hat
- Männliche und weibliche Angestellte (unbewusst) nicht in ihrem Entwicklungsprozess unterstützen will
- andere in ihrem Entfaltungsprozess in aller Schönheit, Reife, Kreativität beneidet, hasst und direkt oder passiv-aggressiv angreift
- umso feindseliger wird je strahlender, fähiger und schöpferischer andere werden
- es nicht erträgt, dass andere so gut sind wie er
Der Artikel spricht zwar Männer an, um ihnen zu helfen, Verantwortung für die Zerstörungskraft der unreifen, toxischen Männlichkeit zu übernehmen. Jedoch finden wir im Berufsalltag diese Muster auch in tyrannischen und ausbeuterischen kleinen Mädchen, die sich als Frauen ausgeben. Frauen sind nicht von Natur aus verantwortlicher oder reifer als Männer. Die Effekte des Patriarchats und was wir als Frauen in der Welt als “erfolgreiche” Karriere wahrnehmen bringt auch in uns die im folgenden aufgezeigten Schattenseiten hervor.
Männer und Frauen sollten sich niemals schuldig fühlen und rechtfertigen müssen für ihr Geschlecht und der kollektiven Vergangenheit. Fokussiere Dich in Deinem Veränderungsprozess darauf, die 4 reifen Archetypen in Dir zu erkennen, zu schätzen, zu entwickeln und Dich daran zu erfreuen. Der Feind beider Geschlechter ist nicht das jeweils andere, sondern der kindliche Größenwahn und das Ausleben der Schattenanteile in Dir.
DIE 8 SEITEN DER TOXISCHEN MÄNNLICHKEIT IM BERUF
Bevor es los geht noch ein paar Worte zu dem Begriff “toxische Männlichkeit”. Der Begriff ist in unserem Sprachgebrauch spätestens seit der #MeToo Debatte nicht mehr wegzudenken und viele können eher etwas mit diesem – leider auch inflationär genutzten – Begriff anfangen als “dysfunktionale Schattenseiten“, “nicht integrierte Anteile”, “ungefestigte psychologische Verfassung” oder “unreife Männlichkeit” nach den Autoren Robert Moore und Douglas Gillette von “König, Krieger, Magier, Liebhaber”*. Der Begriff “toxische Männlichkeit” ist nicht dienlich für eine lösungsorientierte Auseinandersetzung und ein Veränderungsprozess, da er wie ein abwertender Stempel Maskulinität zum Problem erklärt und Abwehr auslöst.
Die ausweichende, abwesende, gleichgültige und abtauchende Führungskraft; der immer mürrische Kollege; die draufgängerische Nachwuchs-Führungskraft; der Ja-Sager der Firma; der Trainer, der seine Teilnehmer bloßstellt und ihnen ein farblos-normales Leben wünscht – all diese Männer haben eins gemeinsam. Es sind Jungen, die so tun, als seien sie Männer. Weder Väter, Lehrer, Vorgesetze noch Rituale haben ihnen gezeigt und erlebbar gemacht, was ein gereifter Mann ist. Oft verwechseln wir das herrschsüchtige, drohende und feindselige Verhalten dieser Männer mit Stärke. In den 8 Seiten toxischer Männlichkeit zeigt sich jedoch eine tiefer liegende, große Verwundbarkeit und Schwäche, die Verletzlichkeit des kleinen Jungen.
Die sogenannten aktiven und passiven Schattenanteilen der 4 Archetypen geben Dir eine vereinfachte Struktur über diese kollektiven Muster. Sie sind aber nicht die Realität wie eine Landkarte auch nicht die Realität einer Landschaft ist. Archetypen sind wie ein Spiegel, der Dir zeigt wo Du stehst, was Du verkörperst und wo es für Dich hingehen kann.
Aktiv ist ein Schattenanteil, wenn er zu viele Eigenschaften des jeweiligen Archetyps hat (Yang Überhang) und passiv, wenn er ein Defizit der Eigenschaften hat (Yin Überhang). Die Schattenanteile zeigen sich, wenn der integrierte Archetyp (König, Krieger, Magier, Liebhaber) unterdrückt wird und nicht zum Ausdruck kommen kann.
TYRANN UND SCHWÄCHLING
Im Archetyp des Königs sind die Schattenanteile des Tyrannen und des Schwächlings getrieben von Angst zur eigenen Schwäche bzw. Stärke. Im Großen und Ganzen haben viele von uns kaum etwas von der vollendeten Königsenergie mitbekommen und der Mangel zeigt sich an Disziplinlosigkeit und Chaos.
TYRANN
Der Schattenanteil “Tyrann” zeigt sich im Arbeitsalltag bei Männern, die:
MISSBRAUCHEN UND ENTWÜRDIGEN
- Innovation und neue Kolleg:innen hassen, fürchten und beneiden, weil sie fühlen, dass dies eine Bedrohung für die eigene labile Machtstruktur (Königreich) ist
- Stärken, Talente, Begeisterung, Interessen, Leistungen von Teammitgliedern oder Kolleg:innen mit Langeweile, Interessenlosigkeit ignorieren oder abwerten
- Andere mit verbalen und psychologischen Angriffen behandeln
- Andere in ihrer Schwäche und Verletzlichkeit missbrauchen und ausbeuten
WÜTEND AUF KRITIK, SCHWÄCHE UND FEHLER REAGIEREN
- Mit Wut, Erniedrigung und Beleidung reagieren, wenn andere Schwäche zeigen oder dass sie mit den Nerven am Ende sind
- Andere nur darin sehen, dass sie ihm zu Diensten sind
- Nicht gelassen sind und bei der kleinsten Bemerkung sich angegriffen fühlen und wütend werden
NUR ÜBER SICH, EIGENE LEISTUNGEN UND ERFOLGE SPRECHEN:
- Angst haben, Schwäche zu zeigen und ihre eigene Feigheit zu spüren
- Nach Bestätigung durch andere gieren und von ihnen mit allen Mitteln gesehen werden wollen statt andere zu bestätigen und zu sehen
- Pausenlos über sich, Leistungen, Einfluss, Wissen, Gehalt und eigene Vorzüge sprechen und keine einzige Frage an das Gegenüber richten
AN DER EIGENEN KARRIERE, PRESTIGE UND WOHLSTAND INTERESSIERT SIND
- Auf Kosten anderer den eigenen Prestige heben und wie ein Trittbrettfahrer den Weg in die nächsthöhere Etage suchen
- Nur fördern, was sie für ihr eigenes Wohl halten
- Nur Loyalität und Hingabe sich selbst entgegenbringen statt der Firma und dem Team
- Verhandlung aus Eigeninteresse führen
- Sich weigern abzudanken und die Position zu verlassen, wenn es für die Firma das beste ist, und sich somit auf Lebzeit “zum Gott” ausgerufen fühlen
SCHWÄCHLING
Der Schattenanteil des “Schwächling” zeigt sich im berufliche Kontext bei Männern, die:
ANGST UND PARANOIA HABEN VOR DER MEINUNG, ABLEHNUNG UND UNTREUE ANDERER
- Gelassenheit und Geordnetheit vermissen durch starke Gefühle von Nervosität und Ängsten
SICH NACH DEN LAUNEN UND MACHT VON ANDEREN RICHTEN
- Sich eher in der Defensive und Passivität halten
- Besonnen, vernünftig wirken und einen “netten” Eindruck machen, jedoch nach einer Beförderung (Machtübergabe) zum Tyrannen mutieren
WENIG INITIATIVE ERGREIFEN
- Aus Angst vor aggressiver Reaktion anderer keine Initiative ergreifen
SICH NICHT EIGENE IDEEN ZU TRAUEN UND VORSCHLÄGE EINBRINGEN
- Angst haben, Stärke zu zeigen und Kraft zu fühlen
SADIST UND MASOCHIST
Im Archetyp des Kriegers sind die Schattenanteile “Sadist” und “Masochist” getrieben vom Thema Kampf und Macht. Jeder Beruf, der einen Menschen so unter Druck setzt, dass er ständig sein Bestes geben muss, öffnet den Schattenanteilen des Kriegers die Tür. Bestimmte Berufsgruppen sind der Gefahr der dysfunktionalen unförderlichen Kriegerenergie und toxischen Männlichkeit besonders ausgesetzt wie zum Beispiel:
- Manager:innen und Führungskräfte, die noch im Büro sitzen, lange nachdem alle anderen nach Hause gegangen sind
- Therapeut:innen, Ärzt:innen, Sozialarbeiter:innen, Krankepfleger:innen, Lehrer:innen und Rechtsanwält:innen, die buchstäblich Tag und Nacht arbeiten, um die körperlichen und seelischen Löcher ihrer Mitmenschen zu stopfen, und die ihr Leben opfern, um andere zu “retten”
- Militär
- Revolutionäre und Aktivist:innen in Politik, Sozialwesen, Wirtschaft und ehrenamtlichen Organisationen
SADIST
Der Schattenanteil des “Sadist” zeigt sich im Arbeitsalltag bei Männern, die
ANDERE ATTAKIEREN, ERNIEDRIGEN, QUÄLEN UND SCHIKANIEREN
- Grausam und ohne Mitgefühl andere systematisch auf seelischer und/oder körperlicher Ebene foltern
- Hass auf alles Schwache, Hilflosigkeit und Verletztliche haben (auf den verborgenen Masochisten in sich selbst)
- Andere und sich selbst verletzen und demütigen
- Abwertende und kritische Bemerkungen über andere machen, Menschen wie Soldaten und Maschinen behandeln und im Kommandoton sprechen, um für Distanz zu sorgen
SICH UNTER DURCK SETZEN, IMMER IHR BESTES GEBEN ZU MÜSSEN
- Als Workaholic niemals den Fuß vom Gaspedal nehmen
- Über Leistung und Erfolge ihren Selbstwert, Kompetenz und Existenzberechtigung erarbeiten und sich selbst auch nicht gerecht werden
SICH AUSGEBRANNT FÜHLEN DURCH ZWANG DURCHHALTEN UND WEITERMACHEN ZU MÜSSEN
- “Ausgebrannt” und ermüdet sind und viel Schmerz ertragen, um Unglaubliches im Beruf zu leisten
- Durch die langsame innere Aushöhlung unter Schlaflosigkeit, Angst und Nervosität leiden
- Sich von sich selbst und anderen entfremden
- Nicht auf sich achtgeben und dem eigenen geistigen und körperlichen Wohl keine Beachtung schenken
MASOCHIST
Der Schattenanteil des “Masochist” zeigt sich im Arbeitsalltag bei Männern, die:
VIEL ZU LANGE VIEL ZU VIELE GRENZÜBERSCHREITUNGEN ERTRAGEN
- Wenig Selbstachtung und Selbstrespekt haben
- Sich unbeholfen fühlen, sich von kaputten Beziehungen abzugrenzen oder ihren frustrierenden Arbeitsplatz zu kündigen
SICH VON ANDEREN MENSCHEN UND SICH SELBST HERUMSCHUBSEN LASSEN
- Sich seelisch nicht schützen, sich durchsetzen und für sich einstehen können
- Strapazen und Durststrecken erdulden (z.B. Verzögerte Beförderung oder Genehmigung Auslandsaufenthalt) mit Hoffnung auf das lohnende Ziel
- Anderen gestatten, geistige und körperliche Grenzen zu überschreiten
- Unterbezahlt oder auf anderer Ebene nicht wertgeschätzt werden und dennoch überzeugt sind, dass alles gut genug ist
ZÖGERN, AUSWEICHEN UND KONFRONTATION AUS DEM WEG GEHEN
- Träumen, aber nicht entschlossen handeln
- Nichts auf die Reihe kriegen, auf ihre Arbeit starren und mit angezogener Handbremse an ihre Projekte gehen
- Sich neuen Aufgaben zuwenden und schon schachmatt gesetzt sind, bevor sie den ersten Schritt getan haben
MANIPULANT UND AHNUNGSLOSE
Im Archetyp des Magiers sind die Schattenanteile des Manipulant und naiven “Ahnungslosen” getrieben vom aufrichtigen Umgang mit Wissen, Weisheit und Intuition. Berufsgruppen, die davon unter anderem betroffen sind, sind Ärzt:innen, Jurist:innen, Therapeut:innen, Verkäufer:innen und Marketers aus der Werbeindustrie.
MANIPULANT
Der Schattenanteil des “Manipulant” zeigt sich im Arbeitsalltag bei Männern, die:
WISSEN ZEIGEN, UM ANDERE ZU ÜBERZEUGEN VON SEINER ÜBERLEGENHEIT UND GELEHRTHEIT
- Überheblich durch ihr Wissen prahlen und anderen übergriff Ratschläge geben (spirituelles Ego)
- Glauben, dass Menschen völlig logisch, rational und objektiv sind
NACH MACHT GIERIG SIND UND WISSEN AUS SELBSTSÜCHTIGEN GRÜNDEN ANWENDEN
- Wissen einsetzen, um andere herabzusetzen und zu beherrschen oder um Prestige und Wohlstand zu vermehren auf Kosten anderer Menschen
- Spärliche Informationen geben – gerade genug, um jeden von der eigenen Überlegenheit und großen Gelehrtheit zu überzeugen und einen hohen Preis verlangen zu können
VERBORGENES WISSEN VERSCHWEIGEN UND VORENTHALTEN, UM ANDERE VON IHNEN ABHÄNGIG ZU MACHEN
- Andere nicht unterweisen und psychologische Spielchen mit unsichtbaren Fäden spielen, z.B. durch geschicktem Einsatz von Sprache, Bilder und Symbolen, die an die Wunden ihrer Kund:innen, Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen etc. rühren
- Wissen für sich behalten, das anderen Menschen helfen kann
- Wichtige Details verheimlichen z.B. über Projektrisiken, Nebenwirkungen von Medikamenten, politischem Interesse oder nicht sichtbaren Dynamiken
AHNUNGSLOSE
Der Schattenanteil des “naiven Ahnungslosen” zeigt sich im Arbeitsalltag bei Männern, die:
AUCH MACHT, ABER NICHT DIE VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN WOLLEN
- Naivität, Vergesslichkeit und Ahnungslosigkeit vortäuschen
- Sich nicht mitteilen und lehren wollen
- Sich verweigern anderen sorgfältig Schritt für Schritt weiterzuhelfen
NUR SO VIEL SELBSTERKENNTNIS WIE NÖTIG BETREIBEN UND ANSTRENGUNG DER INNEREN ARBEIT AUF EIN MINIMUM HALTEN
- Sich der Selbsterkenntnis verweigern und die Verantwortung der anderen Person zu schieben
- Die Untadeligkeit des verborgenen Machttriebs beteuern
- Sich selbst “zu gut” ansehen, um echte Anstrengung auf sich zu nehmen
GASLIGHTING BETREIBEN UND DEINE INTUTIVE WAHRNEHMUNG ÜBER IHR VERHALTEN IN ZWEIFEL ZIEHEN
- Konfrontation und dem klärenden Austausch ausweichen
- Andere durch Gaslighting aus dem Gleichgewicht bringen
- Mit einem bühnenreifen Schauspiel reagieren, wenn andere ihre “Ahnungslosigkeit” in Frage stellen
- Andere dazu bringen sich zu schämen, weil sie niedrige Motive unterstellt haben, und so zu dem Schluss bringen zu viel zu misstrauen und paranoid zu sein (Aktiver Pol des Manipulant hinter dem Rauchvorhang der “Ahnungslosigkeit”)
SÜCHTIGE UND SOFTIE
Im Archetyp des Liebhabers sind die Schattenanteile des Süchtigen und des Softies getrieben von Angst vor Nähe bzw. Distanz.
SÜCHTIGE
Der Schattenanteil “Süchtiger” zeigt sich im Arbeitsalltag bei Männern, die:
NUR FÜR DIE FREUDEN DES AUGENBLICKS LEBEN
- Qualvoll empfindsam sind für Geräusch, Klänge, Bilder etc. und überwältigt sind von ihren Gefühlen
- Schnell aus dem Gleichgewicht sind und ertrinken in dem Ozean an flüchtigen Sinneseindruck und Reiz aus der Außenwelt
- Beherrscht werden und herumgeschubst werden von ihren Leidenschaften, sinnlichen Erfahrungen und Gefühlen und schwer “zu sich kommen” und was sie eigentlich wollen
- Sich verstricken in Einsamkeit, emotionale Verwüstung eines Bürozwists oder in die schönen Worten von Frauen
MIT UNSTILLBAREM HUNGER STÄNDIG AUF DER SUCH NACH NEUEN ABENTEUERN UND ENDLOSER EKSTASE SIND (Z.B. FRAUEN ODER ERFOLGE)
- Als Macho glauben sie, Frauen wollen den großen starken Kerl, der ihnen sagt, wo es langgeht
- Ständig auf der Suche sind nach einer neuen Verlockung – was sie suchen, wissen sie selbst nicht
- Unbewusst nach dem entgültigen und ewig währenden “Orgasmus” oder “Ekstase” suchen. Sobald sie mit der Vergänglichkeit und Begrenztheit des Lebens konfrontiert sind, platzt ihr Traum und sie ziehen zur nächsten Ekstase
- Von einem Projekt, Ziel, Frau zur anderen tanzen
- Hang zu Süchten haben und immer den nächsten “Schuss” brauchen
- Ruhelos und unausgeglichen sind
- In Selbstherrlichkeit leben (meist unbewusst)
DIE GRENZEN VON SINNLICHER ERFAHRUNG UND GENÜSSEN NICHT ERTRAGEN
- Sich fragen, warum sie sinnlichen (u.a. sexuellen) Erfahrungen dieser großen, weiten Welt mit endlosen Genüssen Schranken setzen sollen
SOFTIE
Der Schattenanteil des “Softie” zeigt sich im berufliche Kontext bei Männern, die:
SICH MIT IHRER ARBEIT BLOCKIERT, GELANGWEILT, TRÄGE, LUSTLOS UND ENTFREMDET FÜHLEN
- Ihre Projekte, Berufsalltag kalt, steril, flach, leblos und leidenschaftslos empfinden
- Ohne Begeisterung und Motivation an die Arbeit herangehen
- Lustlos abends ins Bett fallen und morgens genauso aufstehen
- Mit monotoner Stimme sprechen
- Sich entfremdet fühlen von Teamkolleg:innen, Freund:innen, Partner:innen oder Familie
SICH DEPRESSIV UND EINSAM FÜHLEN
- Sich von anderen Menschen und sich selbst abgeschnitten fühlen
- Nicht die geringste Ahnung über die eigenen Gefühle und Sinn hinter ihrer Arbeit haben
- Sich deprimiert fühlen, dass ihnen der Schwung fehlt etwas zu tun
- Keine Hoffnung auf eine Zukunft haben
- Im schlimmsten Fall das Gefühl haben, dass es nichts gibt, wofür es sich zu leben lohnt
MANGEL AN VISION, FANTASIE, HOFFNUNG AUF DIE ZUKUNFT UND LUST AM LEBEN HABEN
- Anspannung und Stress im Beruf spüren
- Frustration und Wut in beruflichen Beziehung empfinden
4 WEGE RAUS AUS DER TOXISCHEN MÄNNLICHKEITEN
Wie kann nun gereifte und integrierte Männlichkeit aussehen? Die Eigenschaften und Verhaltensweisen der Archetypen König, Krieger, Magier und Liebhaber geben Dir eine Orientierung.
Für eine vollständig integrierte Männlichkeit, die Dir und anderen dient, dürfen alle 4 Archetypen zusammenarbeiten. Kein Archetyp – auch in seiner gereiften Form – funktioniert für sich allein. Sie brauchen sich gegenseitig.
KÖNIG
Gereifte Männlichkeit zeigt sich im Archetyp des Königs durch:
SICHERHEIT
- Verkörpert Integrität in der eigenen Lebensführung und gibt Geordnetheit zum Wohlergehen anderer weiter
- Sorgt für Gleichgewicht, Festigkeit und Ordnung im Team, setzt Grenzen und bremst unmäßiges Verhalten
- Glättet chaotische Gefühle, kanalisiert und gibt Rahmen für kreative Ideen
SELBSTLOSIGKEIT
- Zeigt sich nicht, um sich selbst sehen zu lassen, sondern um sich anderen hinzugeben und sie und ihre Erfolge zu sehen
- Stellt sich anderen zur Verfügung
INNERE AUTORITÄT
- Trifft klare Entscheidungen nach sorgfältiger Überlegung
- Strahlt Festigkeit, Ausgeglichenheit und Freundlichkeit in Zeiten von Chaos und Veränderung aus
- Bleibt unerschütterlich, wenn ringsum jeder seinen Kopf verliert
- Spricht mit einer Stimme der Gelassenheit, Klarheit und Selbstgewissheit
- Ist sich und seinen Mustern bewusst und kennt keinen Neid
- Kann zur Seite treten, abdanken und seine Position für jemand neuen frei machen, wenn seine Zeit zu Ende ist
WERTSCHÄTZUNG
- Belohnt und ermutigt andere in ihren Talenten und Fähigkeiten, wenn sie neues vorhaben und ausprobieren wollen
- Fördert und sorgt tief und aufrichtig für Mitmenschen und bringt sie in verantwortliche Positionen
- Zeigt Mitgefühl
- Schenkt Beachtung und Anerkennung und sieht andere in ihrer Ganzheit und wahren Wert als Mensch, um so Erfolge zu festigen
KRIEGER
Wenig Sympathie gewinnt der Krieger-Aspekt der Männlichkeit in unserer Gesellschaft – aus manch guten Gründen. Vor allem Frauen und Minderheiten sind in der Vergangenheit Opfer geworden von den oben genannten Schattenseiten des Sadisten. Kriege und jede Form aggressiver Energie begegnen wir mit tiefem Misstrauen und Angst. Wenn der Krieger einen instinktiven und natürliche Anteil in uns repräsentiert und wir diesen mit Weichspüler Maßnahmen verdrängen, kommt er nur an anderer Stelle in Form von emotionaler oder körperlicher Gewalt an die Oberfläche.
Gereifte Männlichkeit zeigt sich im Archetyp des Kriegers durch:
KLARES URTEILUNGSVERMÖGEN
- Schätzt die Lage und seine Fähigkeiten, Stärken und Grenzen realistisch ein und passt seine Strategien flexibel an
- Erfährt bedrohliche Situationen losgelöst von Furcht und Zweifel und beurteilt seine Aufgaben, Entscheidungen und Taten objektiv, leidenschaftslos und ohne Gefühlsduselei
ENTSCHLOSSENHEIT IM HANDELN
- Setzt energisch, entschlossen, mutig und ausdauernd Ideen in die Tat um und steht sich nicht selbst im Weg
- Geht auf das Leben zu und denkt nicht zu viel, weil Denken zu Zweifeln, Zögern, Untätigkeit und Niederlagen führen kann
- Handelt strategisch für ein höheres Ideal und kämpft nicht um des Kämpfens willen
- Gründet Unternehmen, handelt unternehmerisch und erschafft neues
BEHERRSCHUNG
- Übernimmt Verantwortung für sein Tun und verfügt über geistige und körperliche Disziplin und Selbstkontrolle, um kleinkariertes Gezänke und ichbezogene Belange kaum noch Bedeutung zu geben
- Tritt einen Schritt zurück, um die Sache aus erweiterter Perspektive zu sehen und dann handeln zu können (Abstand zur Herausforderung in der Außenwelt und zum inneren Gegner)
- Redet nicht viel, ist achtsam und handelt verhältnismäßig und angepasst an die aktuelle Sachlage
LOYALITÄT
- Handelt aus Hingabe und Verpflichtung zu einem überpersönlichen Ideal und Ziel, um Platz für Ethischeres in der Welt zu schaffen
- Sorgt für einen geschützten Raum für sein Team und räumt alles aus dem Weg, was diesen stört (z.B. Korruption, Tyrannei, Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Ineffizienz, blockierende Hierarchien, unerfüllte Arbeitsweisen)
MAGIER
Jedes Zeitalter hat seine eigenen Berufe passend zum Magier Archetyp, die unsere moderne Zivilisation antreiben. Der Magier verkörpert sich am vollständigsten in Schaman:innen und in unserer heutigen Welt zum Beispiel in:
- Mediziner:innen und Ärzt:innen
- Psycholog:innen
- Erfinder:innen und Wissenschaftler:innen
- Rechtsanwält:innen
- Techniker:innen, Elektriker:innen und Computerfachleute
- Physiker:innen
- Ingenieur:innen
- Projektmanager:innen
Diese Berufe haben die Wahrnehmungskraft und die Einsicht des Magiers, da sie Wissen haben, was nicht sofort sichtbar ist oder dem gesunden Menschenverstand zugänglich ist. Was wir als Alltagswirklichkeit erfahren über uns selbst oder die Umgebung ist nur die Spitze des Eisbergs, der aus unbewussten Dynamiken und Tiefen entsteht.
Gereifte Männlichkeit zeigt sich im Archetyp des Magiers durch:
WISSEN
- Setzt bewusst Wissen und technische Fertigkeiten für sich selbst und zum Dienst der Mitmenschen ein
- Hilft Menschen bei ihren Fragen, Problemen, Herausforderungen, Krisen, Schmerzen und Krankheiten
- Entlarvt Überheblichkeit und das Böse, das sich wie so oft in der Maske des Guten zeigt
ENTSCHEIDUNGEN
- Kann mit sorgsamer und einsichtsvoller Überlegung verzwickte Entscheidungen jeder Art mit Klarsicht treffen und Lösungen finden
- Berücksichtigt schwierige und komplexe Projektanforderung wie politische, technische und biologische Dynamiken
- Findet Lösungen für Projektanforderungen von unterschiedlichen Stakeholdern und Rahmenbedingungen (z.B. Kund:innen, Megatrends und rechtliche Anforderungen)
- Findet Lösungen unter Berücksichtigung von Ressourcenknappheit (z.B. Zeit, Personal und Budget)
REFLEKTION
- Schafft sich Raum für Klarsicht, tiefe Einsicht, sorgfältiges Nachdenken, Beobachten und Loslösung von inneren und äußeren Reizen
- Lebt als introvertierter Mensch viel stärker aus der eigenen Mitte
GELASSENHEIT
- Fühlt und strahlt innere Stabilität, Festigkeit, Sicherheit, Gelassenheit und nüchterne Klarheit aus
- Lässt sich nicht leicht entwurzeln und herumschubsen
- Erlöst andere in ihrer emotionalen und aufbrausenden Gefühlsverstrickungen mit seinen abgewogenen, klugen Worten und appelliert an ihre Aufrichtigkeit, damit sie eine objektive Sicht der Dinge gewinnen und das große Bild hinter dem Schein erkennen
LIEBHABER
Auch mit der Verkörperung der gereiften Archetypen des Königs, Kriegers und Magiers kommen in der radikalen Kritik am Patriarchat manche Feministinnen zum Schluss, dass Männlichkeit von Natur aus ausbeuterisch ist. Der Archetyp des Liebhabers rundet die drei Archetypen König, Krieger und Magier mit der Verbindung zu “Eros” – Liebe, Bindung und Zärtlichkeit – ab.
Gereifte Männlichkeit zeigt sich im Archetyp des Liebhabers durch:
EINFÜHLUNGSVERMÖGEN
- Ist stark durch sein Einfühlungsvermögen
- Ist verbunden und empathisch zu anderen und nimmt sensibel Stimmungswechsel, Veränderung und Motive der Mitmenschen wahr
- Möchte die Verbundenheit mit der Welt ausleben – innerlich im Kontext seiner starken Gefühle und äußerlich im Kontext seiner Beziehungen zu den Mitmenschen
- Empfindet den Schmerz der Welt und gleichzeitig große Freude
LEBENSFREUDE
- Empfindet Lust, Energie, Sehnsucht, Sinnerfüllung und Lebendigkeit für die eigenen Ziele, Arbeitsinhalte und Leistungen
VORAHNUNGEN
- Sieht den Kontext und hat eine hohe Vorstellungskraft und Intuition über Menschen, Gefühle, Gedanken und zukünftige Geschehnisse
KREATIVITÄT
- Hat unkonventionelle Ideen und vertritt im Team den Idealisten, Visionär und Träumer, der sich Gutes für alle im Überfluss wünscht und eine Sehnsucht nach einer besseren Welt hat
GEREIFTE MÄNNLICHKEIT IM BERUF ERLEBEN
Für nachhaltige und individuelle Ergebnisse gehst Du in unseren Trainings und Workshops in den Austausch über die Ursachen Deiner Muster und die Selbsterfahrung. Kontaktiere uns gerne, wenn Du an dem Gruppencoaching “Erfolg ist eine innere Aufgabe” teilnehmen möchtest oder an einem 1:1 Coaching interessiert bist, um Lösungsansätze für Dich zum Thema gereifte Männlichkeit auszuarbeiten.
Aktuelle Workshop Termine und Tickets findest Du in der Workshop Übersicht bei uns auf OH SELF.
Deine Alexandra
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